Aller Anfang ist schwer!
Die 1. Manschaft aus dem Jahre 1924
Unter dem starken Einfluss der Väter musste der Spielbetrieb 1922 eingestellt werden. Erst viele Wochen später, der Hicker Hans konnte wieder laufen, trafen sich die Burschen hinter dem Hacklholz. Schließlich wurde der Spielbetrieb wieder aufgenommen, auch der Hicker Hans war dabei.
Damals war es nicht einfach zu den gegnerischen Mannschaften zu gelangen. Es gab Fahrräder, aber nicht jeder hatte eins. Mit Ideenreichtum fand man folgende Lösung: Die eine Hälfte der Mannschaft fuhr mit dem Fahrrad 500 m weit, stieg ab, ließ die Räder liegen und lief die nächsten 500 m bis zum Wechsel mit der nachkommenden zweiten Hälfte der Mannschaft; so wechselte man sich ab bis zum gegnerischen Spielplatz, war warmgelaufen und fit für das Spiel.
Der VfR nach 1945
Diesmal dauerte es zehn Jahre, bis der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden konnte. Der II. Weltkrieg war vorbei. Am 1.3.1946 wurde der Verein wieder ins Leben gerufen. In der Gründungsniederschrift wurde ausdrücklich vermerkt, dass es eine Fortsetzung des Vereins für Rasenspiele ist. Der Vereinsname wurde jedoch in F.C. Garching geändert! August Wallershausen wurde der erste gewählte Vorsitzende, der Verein zählte rund 85 Mitglieder.
Der Neuwirt blieb das Vereinslokal, sein Wirt Hans Rieger sen. war bis zu seinem frühen Tod 1959 ein treuer Förderer und Vorstandsmitglied des Vereins. Für viele der jüngeren Burschen war er ein zweiter Vater, bei nicht wenigen der Firmpate.
1947 – Die 2. Mannschaft
Ein neues Sportgelände zu finden gab ein Problem auf, auch die Gemeindeväter mussten sich mit dieser Frage beschäftigen. Schließlich fand man ein Grundstück hinter der Autobahnsiedlung im äußersten Zwickel an der Schleißheimer Straße westlich des Keltenweges. Mit der Unterstützung eines großen Gönner- und Freundeskreises und zahlreicher Geschäftsleute, es wurden Anteilsscheine verkauft, konnte das Grundstück erworben werden.
1949 – 1. Mannschaft
Nach und nach kehrten die Garchinger aus der Kriegsgefangenschaft heim, der Spielerkader wuchs und bestand aus Sepp Popp, Josef Gammer, Peter Fölsner, Walter Fölsner, Helmut Pohl, Anton Hanrieder, Max Sondermayer, Willi Schmidt, Josef Muser, Ernst Nagel, Franz Radlmeier, Sepp Bertele, Karl Linseis, Sepp Färber, Josef Kraft, Josef Hagn, Heinz Woitschach und Alfons Lutz. Durch die Kriegswirren nach Garching verschlagen, waren Heinz Wiedemann, Viktor Schiffner und Werner Franze die ersten Preußen und ein Wiener im Verein.
Es war eine schwere Zeit für den Verein, denn mit wenig Geld musste der Spielbetrieb für die Erwachsenen, Jugendlichen und Schüler ermöglicht werden. Sportkleidung und Fußbälle waren kaum zu bekommen. Bei dem kleinen Umkleidehäuschen reichte es nur zum Rohbau. Mit Karl Kneidl, Hans Rieger und Friedrich Dorn erhielt der Verein 1949 einen neuen Vorstand, eine neue Satzung wurde verabschiedet und der Name des Vereins lautete wieder VfR Garching.
Der VfR wächst – die 50-er und 60-er Jahre
Sportlich ging es in diesen beiden Dekaden stetig bergauf, Grundstein war die Jugendmannschaft unter ihrem Trainer Stiglbauer, genannt Stixe, die 1951 bei der Münchner Meisterschaft den 4. Platz errang. Für die erste Mannschaft reichte es nur zur C-Klasse.
1955 wurde der eigene Platz aufgegeben und verkauft, Garching benötigte das Gelände für sein erstes Gewerbegebiet. Schmackhaft wurde dem Verein der Umzug mit zwei Umkleideräumen und einer Dusche, die allerdings nur kurzzeitig Warmwasser abgab, in der neuen Schule an der Poststraße gemacht, außerdem lag der Platz fast in der Ortsmitte. Mit 8000 DM erkaufte man sich ein verbrieftes Spielrecht auf Lebenszeit des Vereins. Vorstände waren zu dieser Zeit Josef Popp und Anton Häußler.
Die 1. Mannschaft entwickelte sich sportlich weiter, nach drei Jahren war der Aufstieg in die B-Klasse und 1959 in die A-Klasse geschafft. Mit wenigen Ausnahmen bestand die Herrenmannschaft aus den Spielern der erfolgreichen Jugendmannschaft des Jahres 1951.
So wie Garching stetig größer wurde, stieg auch die Mitgliederzahl des VfR Garching. Viele Mannschaften mussten auf dem Platz trainieren und ihre Punktspiele austragen. Zusätzlich bildete sich 1967 unter ihrem langjährigen Boss Erich Baudisch die erste Altherrenmannschaft, die auch an den Punktspielen teilnahm. Der Platz wurde zu einem regelrechten Acker, es war der schlechteste Platz in weitem Umkreis.
Seit 1968 ein festes Zuhause
Die Gemeinde musste das Schulzentrum an der St. Severin- / Poststraße erweitern. Damit war der nächste Umzug für den Verein vorgezeichnet. Ein neuer Platz, angelegt von der Gemeinde, mit der Möglichkeit zusätzlich selbst einen Trainingsplatz zu erstellen und einem Zuschuss von 100.000 DM für ein eigenes Vereinsheim erleichterte es dem VfR, dem Umzug in die Schleißheimer Straße westlich der Autobahn zuzustimmen.
1968 erfolgte die Übergabe des neuen Platzes. Noch im selben Jahr, am 27.09., wurde das Richtfest für das in eigener Regie nach den Entwurfsplänen von Alfons Kraft und unter dessen Bauleitung errichteten Vereinsheims gefeiert. Doch bis zur Fertigstellung war es noch ein weiter Weg. Dem unermüdlichen Einsatz des damaligen Vorsitzenden Josef Muser war es zu verdanken, dass mit Hilfe vieler treuer Helfer und einiger Sponsorenfirmen, z.B. Fa. Günter Endler, die Sportgaststätte und die Umkleidekabinen mit Duschräumen am 05. April 1969 bezogen werden konnten. Eine selbst installierte Flutlichtanlage spendete spärliches Licht für den Trainingsbetrieb auf dem Nebenplatz. Den stürmischen Westwinden war man aber weiterhin schutzlos ausgesetzt.
Nach 14 Jahren Arbeit für den Verein trat 1972 Josef Muser von seinem Posten als 1. Vorsitzender zurück. Erst in einer zweiten Jahreshauptversammlung fand sich ein neuer Vorstand: Heinz Samtleben, Andreas Babl und Andreas Pichlmeier lenkten von da ab die Geschicke des Vereins. Schnell musste gehandelt werden, es galt das 50-jährige Jubiläum auszurichten. Ein Jahr zu spät, wie man heute weiß. Zum Auftakt spielte am 07. Juni 1972 der FC Bayern München mit seiner Bundesligamannschaft vor fast 3000 Zuschauern auf dem Platz an der Schleißheimer Straße. Einen Monat später begann die Festwoche mit Bierzeltbetrieb im Rahmen der ersten Garchinger Bürgerwoche.
1968 – Festzug zur Einweihung des Sportlerheims
Freundschaftsspiel VfR Garching gegen den FC Bayern
Mit dem daraus resultierenden finanziellen Erfolg konnte sich der Verein lang gehegte Wünsche erfüllen: eine Terrasse für das Sportheim, eine 30 Meter lange Tribüne mit anschließender Reklamewand gegen die Westwinde, ein Kassenhäuschen neben dem Kiosk und schließlich eine Lautsprecheranlage. Damit konnte Andreas Babl Halbzeitwerbung, auf Band gesprochen und mit Musik untermalt, durchführen. In kurzer Zeit wurde eine gut ausgebaute Sportanlage geschaffen. Viele Entscheidungsspiele zum Auf- und Abstieg der A-Klasse und der Bezirksliga wurden vom Bayerischen Fußballverband auf die moderne Anlage vergeben.
Mit unterschiedlichen Ergebnissen betrieb der VfR Garching das Festzelt im Rahmen der Bürgerwoche bis zum Jahr 1981.
1973 erfolgte die Öffnung für neue Abteilungen
Schon im zweiten Jahr seiner Tätigkeit, 1973, nahm sich der Vorstand unter Heinz Samtleben eine zukunftsweisende, aber schwere Aufgabe vor: die Öffnung des Vereins für andere Sportarten. Langwierige Verhandlungen, viel Überzeugungsarbeit und zwei Vollversammlungen waren erforderlich, um die neue Satzung mit 2/3-Mehrheit zu beschließen. Damit war der Grundstein gelegt für eine neue Vereinsstruktur. Sechs neue Sportarten fanden in den nächsten elf Jahren ihre Heimat im VfR.
Noch im September 1973 wurde die Abteilung „Turnen und Gymnastik“ gegründet. Manfred Solbrig, Ingrid und Ingo Scholz haben mit vielen Helfern die Vorbereitungen getroffen. Der Übungsbetrieb konnte schon im Oktober mit einer Erwachsenen- und einer Schülergruppe aufgenommen werden. Abteilungsleiter wurde und blieb bis 1996 Ingo Scholz.
Am 6.1.1974 wurde der „Volleyball-Club Garching“ unter Pfarrer Klaus Rückert durch den Verwaltungsausschuss des VfR als Abteilung aufgenommen. Entstanden war der Volleyball-Club aus der Evangelischen Jugend, in der sich eine Volleyballgemeinschaft schon Ende des Jahres 1969 gefunden hatte.
Schon 1977 bildete sich innerhalb der Turnabteilung unter Leitung von Bernd Deininger eine Leichtathletikgruppe, seit 1978 heißt die Abteilung „Turnen, Leichtathletik und Gymnastik”.
Nach einjähriger Vorarbeit erfolgte am 1.3.1984 die Aufnahme der Abteilung „Karate“ unter Leitung von Andreas Busche, der mit kurzer Unterbrechung bis 1996 ihr Abteilungsleiter blieb. Die Abteilung betreibt heute Karate und Judo und trägt als Abteilung den Namen „Budosport“.
Im selben Jahr bildete sich innerhalb der Volleyballabteilung eine Basketballgruppe unter Herrn Kosch, die sich als eigenständige Abteilung formierte und Zeit ihres Bestehens die kleinste Abteilung blieb. Trotz zwischenzeitlicher Existenz einer Jugendmannschaft ist es der Abteilung nie gelungen, Nachwuchs aus eigenen Reihen zu schaffen. Nach der Abmeldung vom Bayerischen Basketball Bund fand auch kein geregelter Spielbetrieb mehr statt und das Niveau sank auf das einer Freizeitmannschaft.
1998 wurde die Abteilung „Handball“ aufgenommen. Hier wechselte eine komplette Damenmannschaft zum VfR, da sie und ihr Trainer sich mit ihrem alten Verein überworfen hatten. Durch kontinuierliche Aufbauarbeit konnten innerhalb von acht Jahren zwei Jugendmannschaften und eine Herrenmannschaft gebildet werden. Nach 14 Jahren sind es heute 9 Mannschaften im Kinder, Jugend- und Erwachsenenbereich.
Als jüngste Abteilung gibt es seit 2011 die Abteilung „Tanzsport“. 30 Personen meldeten sich innerhalb kürzester Zeit an. Sie üben lateinamerikanische Tänze und Standard, ab Juli 2012 gibt es auch ein Angebot für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren.
Mit steigender Mitgliederzahl der Leichtathletikgruppe aus der Abteilung „Turnen, Leichtathletik und Gymnastik”, wurde 2015 die eigenständige Abteilung „Leichtathletik“.